Drug Checking muss flächendeckend für alle gängigen Substanzen etabliert werden. Seit 2023 ist die Analyse illegalisierter Substanzen bundesweit nicht mehr zwangsläufig kriminalisiert, was ein wichtiger Fortschritt ist. Allerdings bleibt die Realisierung vom Willen der Landesregierungen abhängig (Forderung 19). Solange einige psychoaktive Substanzen nur illegal erhältlich sind, sind diese Angebote (neben online bestellbaren, unterschiedlich aussagekräftigen Testkits) der einzige Weg, um die tatsächliche Zusammensetzung der gekauften Substanzen zu erfahren.
Die Ergebnisse des Berliner Drug Checkings zeigen, so wie auch in anderen europäischen Städten mit Drug Checking-Angeboten, wie sehr die tatsächlichen Wirkstoff-Zusammensetzungen von den erwarteten abweichen können. Das gibt den Konsumierenden die Chance, die Dosis anzupassen und informierte Konsumentscheidungen zu treffen.
Drug Checking wird oft mit den gängigen Substanzen im Club-Kontext in Verbindung gebracht. Passende Angebote braucht es aber für alle. Das Heroin vom illegalisierten Markt hat einen extrem schwankenden Wirkstoffgehalt, was zu Überdosierungen und Tod führen kann. Die übrigen Bestandteile können schwer schädliche Verunreinigungen und Beimengungen sein; denn auf den illegalisierten Märkten kann Verbraucherschutz nicht stattfinden (Forderung 1). Überdosierungen sind vermeidbar, wenn die tatsächliche Zusammensetzung bekannt ist.
Zum Weiterlesen:
- Info-Portal von Drug Checking Berlin drugchecking.berlin/
- Charité: Abschlussbericht über die Evaluation des Berliner Drug Checkings berlin.de/lb/drogen-sucht/_assets/service/statistiken-und-berichte/abschlussbericht_dc-berlin_final_bf.pdf
- Artikel und Berichte von Trans European Drug Information network (TEDI) tedinetwork.org/literature/
- KnowDrugs App knowdrugs.app/