Zum Inhalt springen

Kategorie: Prävention, Sucht und Stigmatisierung

Zum Thema der Prävention empfehlen wir neben den Beiträgen im Blog zum Weiterlesen:
Das REBOUND Lebenskompetenz- und Risikokompetenzprogramm der Finder Akademie
Das Konzept der Drogenmündigkeit von Prof. Gundula Barsch

Die Menschenwürde“ – Ein Gedicht von Beate Stör

Unantastbar soll sie sein – die Menschenwürde. So steht es im Gesetz geschrieben. Es einzuhalten ist – bei Gott – für manchen eine schwere Bürde. Leicht ist’s bei „normalen Leuten“ wie wir gesellschaftlich sie deuten. Arbeit, Einkommen und Struktur, so muss es sein, dann gilt man nur etwas – im Allgemeinen. Ist „Sein“ nicht wichtiger als „Scheinen“? Ist ein Mensch nicht gut in Form…

Memorandum: Das Stigma von Sucht verstehen und überwinden

2016/​​2017 hat eine Gruppe aus Fachleuten der Suchtforschung und anderen Disziplinen sowie Praktiker*innen der Suchthilfe ein Memorandum erarbeitet. Es schildert die Problematiken der Stigmatisierung von Sucht und gibt Kolleg*innen sowie der Politik Handlungsempfehlungen, um diese zu beheben. Die Autor*innen des Memorandums werden am Ende der Seite vorgestellt. Die #mybrainmychoice Initiative war nicht an der Entstehung des Memorandums beteiligt. Wir verwenden…

Risikoarmer Drogenkonsum ist möglich: Ohne Stigma, Angst und Polizei

Der Redebeitrag von Philine Edbauer zur Berliner Tanzdemo „Wem gehört die Stadt?“ 2021 (für den Erhalt von vielfältiger Clubkultur, gegen Immobilienspekulation) Welche Informationen gibt uns die Bundesregierung zum Alkoholkonsum? Auf der Kampagnen-​​Seite von Kenn dein Limit wird risikoarmer Alkoholkonsum für gesunde Erwachsene definiert als: Nicht mehr als 1–2 Standardgläser am Tag. Ein Standardglas ist ein kleines Bier, ein Glas Wein…

Niemand ist uncool.

Der Redebeitrag von Philine Edbauer zur Hanfparade 2021 Cannabis wird seit 12.000 Jahren von Menschen kultiviert. Das globale Cannabis-​​Verbot ist vor diesem Hintergrund undenkbar absurd. Es richtet seit 50 Jahren Schaden an, in Deutschland in Form des Betäubungsmittelgesetzes. Sowohl durch Geldstrafen, Führerscheinentzug, Haft, Arbeitsplatzverlust, Ausgrenzung, Polizeigewalt und lächerliche Präventionsarbeit, die Kindern eine Welt vorlügt, die es nicht gibt. Als auch…

Über Prävention und Sucht – Ein Gespräch mit Jörg Böckem

Jörg Böckem, geb. 1966, arbeitet als freier Journalist für renommierte Zeitungen wie den Spiegel, Die Zeit und das ZEIT-​​Magazin. Er hat drei Bücher über Drogen, Rausch und Sucht geschrieben und ist Co-​​Autor zweier weiterer Bücher, unter anderem des Aufklärungsbuchs „High sein“ (2015), das er zusammen mit dem Substanzforscher und Präventions-​​Praktiker Dr. Henrik Jungaberle geschrieben hat. In seiner Autobiographie „Lass mich…

Gestrandet“ – Ein Gedicht von Beate Stör

Gestrandet, gelandet
sind sie in der Gosse.
Das ist bitterer Ernst und sicher keine Posse.
Die Spirale abwärts dreht sich immer schneller.
Leer sind der Kopf und häufig auch der Teller.
Mit Fingern wird auf sie gezeigt
und nur ganz selten einer neigt
sich runter um mal nachzufragen.
Der Mensch wird unsichtbar in solchen üblen Tagen.

Worauf wir achten sollten, wenn wir über Drogen reden

Ein Interview mit dem Kriminologen Liviu Alexandrescu, übersetzt von #mybrainmychoice (Read English original)

Der Kriminologe Liviu Alexandrescu hat kürzlich eine Studie über die Medienberichterstattung zu sogenannten „Spice Zombies“ in UK durchgeführt. Insbesondere Menschen, die durch belastende Lebensumstände benachteiligt sind und als Obdachlose im öffentlichen Raum auffallen, sind Objekte abwertender journalistischer Beiträge. Liviu Alexandrescu beleuchtet den Zusammenhang zwischen dieser Form des Journalismus und der Sozial- und Sparpolitik des letzten Jahrzehnts.

Um seine Erkenntnisse auf die Situation in Deutschland zuverlässig anzuwenden, bräuchte es eine eigene Untersuchung; in Anbetracht der jedoch noch geringen kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Medienberichterstattung bezüglich Drogengebrauchs haben wir Liviu Alexandrescu um dieses Interview gebeten.

Während in UK die synthetischen Cannabinoide, genannt „Spice“, zur „Horrordroge“ wurden, drehen sich die Schreckensgeschichten hierzulande meist um Crystal Meth und Heroin. Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist dabei ein populärer Schauplatz für abwertende Meinungen über den Drogengebrauch von Armen und Obdachlosen – ohne dass größere (beispielsweise sozialpolitische) Zusammenhänge der Notlagen untersuchen werden (z.B. hier, hier, hier).

How we talk about drugs and why it matters

An interview with criminologist Liviu Alexandrescu
Zur deutschen Übersetzung

#mybrainmychoice: Why is the analysis of media coverage on drug users a relevant research topic?

Liviu Alexandrescu: As we can see well and beyond the scope of drug policy, how public discourse frames various events and conditions unfolding in the news cycle has consequences in terms of how the social issues framing them are eventually dealt with. This obviously matters for all manner of political and philosophical reasons relating to any democratic society’s responsibility to look after its most vulnerable. But even more so when it comes down to groups such as those deemed to be ‘problematic substance users’, who tend to be exposed to other vulnerabilities and forms of marginalization pertaining to low socio-​economic status, racist policing and so on.

These have been groups historically stigmatized and subjected to various forms of symbolic* and physical violence under the guise of the ‘war on drugs’ and prohibitionist drug laws, by governments, law enforcement and civil populations, often in complicity. Criminological research should aim to understand, as well as counteract the cultural mechanisms and persisting stigma that oftentimes legitimise the abuse they face.