Die Tabak‑, Alkohol- und Geldspielindustrie („Glücksspiel“) sind legal gewachsene Branchen, die von Produkten für berauschende Freizeit, Spaß, Geselligkeit und Freude am Risiko leben. Die Wachstumsziele großer Industrien stehen allerdings im Konflikt mit der Gesundheit und dem Wohlergehen junger und erwachsener Konsumierender.
Wir befinden uns nun an einem Punkt, an dem sich sowohl aus Beispielen von Jahrzehnten der legalen, zu wenig regulierten Marktwirtschaft, als auch aus Beispielen der illegalen Marktwirtschaft, in die kaum regulatorisch eingegriffen werden kann, lernen lässt. Der Weg nach vorne ist ein gut balancierter Mittelweg. Wir werben für eine Politik, welche die Risiken dieser speziellen Konsumgüter anerkennt und die Möglichkeiten der verantwortungsvollen Marktregulierung nutzt.
Die deutsche Politik hat eine ungewöhnliche Nähe zur Tabak- und Alkoholindustrie. Eine gesunde Distanz zu den Interessen der Alkohollobby ist nicht wahrnehmbar, wenn etwa die Politikerpose mit der Maß Bier in der Hand zum Wahlkampf gehört.
Neue Produkte wie Nikotin-Vapes können eine wichtige schadensmindernde Maßnahme im Vergleich zum Tabakrauchen darstellen. Diese Chance wird jedoch durch die auf junge Menschen ausgerichteten attraktiven Marketing-Kampagnen verdeckt, die als Zielgruppe gar nicht erst mit Produkten der Nikotin-/Tabakindustrie in Berührung kommen sollten. Auch für die massenweise Verschwendung von Batterien muss eine ethisch und umweltpolitisch verantwortungsvolle und nachhaltige Regulierung umgesetzt werden und Einwegprodukte ablösen. Dieser Fall zeigt, wie komplex die Suche nach dem richtigen Mittelmaß staatlicher Regulierung sein kann. Die von diesen politischen Entscheidungen direkt betroffenen Personen inklusive Minderjähriger umfassend einzubeziehen, ist jedoch der entscheidende Teil der Lösung (Forderungen 13, 15 und 21).
Zum Weiterlesen:
- Unfairtobacco unfairtobacco.org/