Forderung 21 von 21: Engagement einer unabhängigen, interdisziplinären Fachkommission

Für eine nachhaltige Verbesserung der drogen- und suchtpolitischen Strategien braucht es die gesetzliche Verankerung einer unabhängigen, interdisziplinären Fachkommission. Dieser Kommission müssen Menschen mit vielfältigen Biographien, die aktuell von der Drogenpolitik und gesetzlichen Änderungen direkt betroffen sind, angehören.

Die Kommission muss offiziell an die Bundesregierung oder ein Ministerium angebunden sein, das die Organisation der Sitzungen und die Anhörung der Handlungsempfehlungen koordiniert und verantwortet.

Eine solche Kommission könnte von der Position der*des Bundesbeauftragten für Drogen- und Suchtfragen koordiniert werden. Da dieses Amt traditionell politisch und nicht nach fachlicher Eignung besetzt wird, müsste diese Anbindung aber mit parteiübergreifenden Sicherheiten verbunden werden. Dass die Handlungsempfehlungen der damaligen Kommission im Jahr 2002 ignoriert und über die Jahre mit einem unproduktiven Drogen- und Suchtrat verschleppt wurden, darf sich nicht wiederholen.

Neben der Kommunikation mit der Öffentlichkeit und der Beratung der Bundesregierung, muss die Ausarbeitung eines konkreten Bauplans für die Legalisierung zu den Kernaufgaben der Kommission gehören.

Die fachliche Arbeit muss längerfristig und unabhängig von Regierungswechseln gewährleistet werden können. 

Die unabhängige Fachkommission sollte nicht nur den Umgang mit den momentan illegalisierten psychoaktiven Substanzen fachkundig begleiten, sondern auch Einschätzungen zum Umgang mit Alkohol, Tabak- und Nikotin-​Produkten sowie zur Regulierung von Geldspiel geben und sich mit einem geeigneten gesellschaftlichen Umgang mit nicht-​substanzbezogenem Konsumverhalten befassen.

Die medizinisch-​psychiatrische Deutungshoheit über gesellschaftlich kriminalisiertes und stigmatisiertes Verhalten muss beendet werden. Es braucht dringend interdisziplinären Austausch, damit drogen- und suchtpolitische Entscheidungen von allen Fachgebieten und von den konkreten Erfahrungen von Drogenpolitik-​betroffenen Personen profitieren.

Zum Weiterlesen:

Der #MyBrainMyChoice-​Aktionsplan

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