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Kollektiv Kirsch, warum braucht es eine grundlegend neue Drogenpolitik?

Dank unserer neuen Bundesbotanik- äääh DROGENbeauftragten Daniela Ludwig wissen wir nun, dass Cannabis kein Brokkoli ist und sind dankbar für diese bahnbrechende florale Analyse. Nachdem wir vom Kollektiv Kirsch gespannt aufgehorcht haben, als Frau Ludwig sich bei ihrem Amtsantritt interessiert am Drug-​Checking-​Konzept zeigte, hat sie unsere Hoffnungen auf wenigstens leichte Verbesserungen in der deutschen Drogenpolitik inzwischen längst wieder zerschmettert. Neulich glänzte sie dann auf Abgeordnetenwatch​.de mit der unverblümten Verharmlosung von Alkoholkonsum in Gedichtform. Danielas Parteikolleg*innen von der CSU mögen ihre lakonische Art witzig finden – für Millionen von Drogennutzer*innen in Deutschland, quer durch alle Bevölkerungsschichten, ist sie ein Schlag ins Gesicht. Dazu kommt, dass Hohn und Inkompetenz bei der Position der Drogenbeauftragten langjährige Tradition haben. So durften wir von Frau Ludwigs Vorgängerin Marlene Mortler, die zu Recht von Rezo bei seiner Zerstörung der CDU gründlich geroastet wurde, lernen, dass Cannabis illegal ist, weil es verboten ist. Die bundesdeutsche Drogenpolitik verweigert sich sowohl den hieb- und stichfesten Erkenntnissen, die Länder wie Portugal, Uruguay oder einige Bundesstaaten der USA aus der Entkriminalisierung gezogen haben, als auch der breiten Expert*innenmeinung.

Zum Glück gibt es aber immer noch Leute, die nicht bereit sind, sich damit abzufinden, dass Drogenpolitik in Deutschland in der politischen Schmuddelecke vernachlässigt wird. Leute wie Philine Edbauer, die für ihre Initiative #mybrainmychoice schon öfter auf unserer Tanzdemo gesprochen hat. Die Initiative hat eine Petition mit einer klaren Forderung ins Leben gerufen: “Frau Ludwig, engagieren Sie eine unabhängige Fachkommission für eine neue Drogenpolitik!”. Die Initiative weist im Aufruf zur Petition darauf hin, dass die aktuelle deutsche Drogenpolitik Leben von Konsument*innen kostet, die durch mehr Aufklärung und Angebote wie Drug Checking vermieden werden könnten – das ist wissenschaftlich belegt.

Das Thema ist also bei weitem nicht so lustig, wie Frau Ludwig es offenbar findet, es geht sogar um Leben und Tod. Und deshalb ist es auch uns als Kollektiv Kirsch ernst, wenn wir sagen: Unterzeichnet und teilt die Petition. Die Politik der Prohibition ist krachend gescheitert. Es ist höchste Zeit, dass sich etwas ändert!“

– Veranstalter der Berliner Tanzdemo
– Unterzeichner der Petition für eine grundlegend neue Drogenpolitik