Basierend auf den ersten Erfahrungen in verschiedenen Ländern der Welt und Staaten der USA hat der internationale drogenpolitische Dachverband idpc ein Booklet zur verantwortungsvollen Cannabis-Regulierung herausgegeben. Die 20 Grundsätze bieten einen Rahmen für die Gestaltung eines sozial gerechten Gesetzes. Das englischsprachige Original der Kurzfassung und den ausführlichen Bericht findest du/finden Sie hier bei idpc. Deutsche Übersetzung: Philine Edbauer, Claus Hirsch,…
Schlagwort: Legalisierung
Suchtexpert*innen für eine Cannabislegalisierung
Aktuell gibt es öfter mal Schlagzeilen, die suggerieren, „Die Suchtmedizin“ oder alle Suchtmediziner seien gegen die Cannabis-Legalisierung. Das ist irrführend bzw. falsch. Hier ist eine (unvollständige) Auswahl von fünf Pro-Entkriminalisierung und Pro-Legalisierung-Stellungnahmen. Die Suchtexpert*innen betonen jeweils, dass eine Legalisierung als gut durchdachte Regulierung im Sinne von Verbraucher:innen- und Jugendschutz verstanden und realisiert werden müsse. Suchtforscher Heino Stöver und Daniel Deimel:…
Definitionen: Legalisierung, Regulierung, Entkriminalisierung
Als „Legalisierung“ wird der Prozess bezeichnet, den eine Droge von ihrem gesetzlichen Status von „illegal“ zu „legal“ durchläuft. Manchmal heißt es auch „Re-Legalisierung“, um zu betonen, dass die Prohibition (das Totalverbot einiger Drogen) erst 50 Jahre jung ist.
„Regulierung“ (oder auch: „Legale Regulierung“) ist das Wort für die gesetzlichen Rahmenbedingungen für einen Markt. Eine strenge legale Regulierung sieht einen begrenzten Zugang zu einer Droge vor und kann dafür aber möglicherweise die Nachfrage nicht ausreichend bedienen (sodass illegale Märkte koexistieren). Als „unregulierte Märkte“ gelten illegale Märkte. Alle legalen Märkte unterliegen mehr oder weniger Regeln. Als vergleichsweise gering regulierter legaler Markt kann Bier als Beispiel dienen.
Eigenverantwortung zutrauen statt dämonisieren!
Der Redebeitrag von Elli Schwarz zur Hanfparade 2021 Fast die Hälfte, 47,2%, aller jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren in Deutschland, hat schon mal eine illegale Droge ausprobiert. Drogengebrauch passiert alltäglich. Das wissen wir alle. Nur unsere Regierung verdrängt diesen Fakt sehr gerne. Menschen werden so oder so nicht aufhören Drogen zu konsumieren, nur weil die Politik seit Jahrzehnten…
Niemand ist uncool.
Der Redebeitrag von Philine Edbauer zur Hanfparade 2021 Cannabis wird seit 12.000 Jahren von Menschen kultiviert. Das globale Cannabis-Verbot ist vor diesem Hintergrund undenkbar absurd. Es richtet seit 50 Jahren Schaden an, in Deutschland in Form des Betäubungsmittelgesetzes. Sowohl durch Geldstrafen, Führerscheinentzug, Haft, Arbeitsplatzverlust, Ausgrenzung, Polizeigewalt und lächerliche Präventionsarbeit, die Kindern eine Welt vorlügt, die es nicht gibt. Als auch…
„Der meiste Drogenkonsum ist nicht nur gesundheitlich unproblematisch, sondern auch sozial und kulturell wertvoll.“
Ein Appell von Dr. Bernd Werse, Luise Klaus und Dr. Gerrit Kamphausen Die drogenpolitische Initiative #mybrainmychoice fordert mittels einer Onlinepetition die Einrichtung einer Expert*innenkommission für eine neue Drogenpolitik. Diese Forderung ist ungemein wichtig und wurde zuvor bereits von den Herausgeber*innen und Redakteur*innen des Alternativen Drogen- und Suchtberichts gestellt. Drogenpolitik sollte evidenzbasiert und menschenfreundlich sein, zwei Merkmale, die aktuell nur beachtet…
Personen, die mit Drogen handeln
Ich weiß, dass sich konservative Mitmenschen leichter von der Notwendigkeit einer anderen Drogenpolitik überzeugen lassen und für Kompromisse zu gewinnen sind, wenn man folgendes Argument anbringt: „Wenn die Polizei nicht mehr die Konsumenten verfolgt, werden Mittel zur Verfolgung von Dealern frei.“
Es gibt ein paar gute Gründe, auf dieses Argument zu verzichten und von diesen möchte ich euch in den nächsten Minuten überzeugen:
Wir – als Konsument*innen einer oder mehrerer illegaler psychoaktiver Substanzen – sollten den Kampf für die Legalisierung nicht auf dem Rücken derer austragen, mit denen wir gemeinsame Sache machen. Menschen, die mit Drogen handeln, sind nicht unsere Feinde. Sie sind unsere Partner*innen. Zu jedem Drogengebrauch gehören auch Menschen, die die Drogen herstellen, transportieren und verkaufen. Sie halten sich ebenso wie wir nicht an die Gesetze, aber sind von weitaus höheren Strafen bedroht.