Ein Kommentar von Elli Schwarz zum neuen Eckpunkte-Papier des 2‑Säulen-Modells „Club Anbau & Regional-Modell / CARe“ – die überarbeiteten Pläne für den Gesetzentwurf – die am 12.4.2023 von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Agrarminister Cem Özdemir bei der Bundespressekonferenz bekannt gegeben wurden Nach langem Warten hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach gestern, am 12. April, die neuen Eckpunkte des Gesetzentwurfs zur legalen Regulierung…
Schlagwort: regulierung
Suchtexpert*innen für eine Cannabislegalisierung
Aktuell gibt es öfter mal Schlagzeilen, die suggerieren, „Die Suchtmedizin“ oder alle Suchtmediziner seien gegen die Cannabis-Legalisierung. Das ist irrführend bzw. falsch. Hier ist eine (unvollständige) Auswahl von fünf Pro-Entkriminalisierung und Pro-Legalisierung-Stellungnahmen. Die Suchtexpert*innen betonen jeweils, dass eine Legalisierung als gut durchdachte Regulierung im Sinne von Verbraucher:innen- und Jugendschutz verstanden und realisiert werden müsse. Suchtforscher Heino Stöver und Daniel Deimel:…
Definitionen: Legalisierung, Regulierung, Entkriminalisierung
Als „Legalisierung“ wird der Prozess bezeichnet, den eine Droge von ihrem gesetzlichen Status von „illegal“ zu „legal“ durchläuft. Manchmal heißt es auch „Re-Legalisierung“, um zu betonen, dass die Prohibition (das Totalverbot einiger Drogen) erst 50 Jahre jung ist.
„Regulierung“ (oder auch: „Legale Regulierung“) ist das Wort für die gesetzlichen Rahmenbedingungen für einen Markt. Eine strenge legale Regulierung sieht einen begrenzten Zugang zu einer Droge vor und kann dafür aber möglicherweise die Nachfrage nicht ausreichend bedienen (sodass illegale Märkte koexistieren). Als „unregulierte Märkte“ gelten illegale Märkte. Alle legalen Märkte unterliegen mehr oder weniger Regeln. Als vergleichsweise gering regulierter legaler Markt kann Bier als Beispiel dienen.
Niemand ist uncool.
Der Redebeitrag von Philine Edbauer zur Hanfparade 2021 Cannabis wird seit 12.000 Jahren von Menschen kultiviert. Das globale Cannabis-Verbot ist vor diesem Hintergrund undenkbar absurd. Es richtet seit 50 Jahren Schaden an, in Deutschland in Form des Betäubungsmittelgesetzes. Sowohl durch Geldstrafen, Führerscheinentzug, Haft, Arbeitsplatzverlust, Ausgrenzung, Polizeigewalt und lächerliche Präventionsarbeit, die Kindern eine Welt vorlügt, die es nicht gibt. Als auch…
„Der meiste Drogenkonsum ist nicht nur gesundheitlich unproblematisch, sondern auch sozial und kulturell wertvoll.“
Ein Appell von Dr. Bernd Werse, Luise Klaus und Dr. Gerrit Kamphausen Die drogenpolitische Initiative #mybrainmychoice fordert mittels einer Onlinepetition die Einrichtung einer Expert*innenkommission für eine neue Drogenpolitik. Diese Forderung ist ungemein wichtig und wurde zuvor bereits von den Herausgeber*innen und Redakteur*innen des Alternativen Drogen- und Suchtberichts gestellt. Drogenpolitik sollte evidenzbasiert und menschenfreundlich sein, zwei Merkmale, die aktuell nur beachtet…
Was Harm Reduction ist und warum wir mehr davon brauchen
Was ist Harm Reduction?
Wortwörtlich übersetzt bedeutet harm reduction „Schadensreduzierung.“ Obwohl die Entwicklung erster harm reduction-Maßnahmen schon in den 1920er-Jahren begann, ist das Prinzip erst in den 1980er-Jahren bekannt geworden. In dieser Zeit wurden erstmals Spritzenprogramme als Antwort auf die HIV-Ausbreitung unter Menschen, die Drogen injizieren, eingesetzt. Das oberste Ziel von harm reduction ist es, mögliche Schäden von Drogengebrauch mit sogenannten safer use-Praktiken zu reduzieren oder zu verhindern.1
Typische Beispiele für harm reduction-Angebote sind: