Zum Inhalt springen

daklebtblutdran​.de

Da klebt Blut dran“ und „Die Leute sollten aufhören, Kokain zu konsumieren“ bringt uns nicht weiter.

Einen Kokainfang nach den anderem in den Medien als den Schlag gegen die Organisierte Kriminalität zu feiern, bringt uns nicht weiter.

Wir müssen über die Rolle der Drogenpolitik sprechen.

Wir müssen über das Zusammenspiel der deutschen, europäischen und internationalen Strafverfolgung mit der internationalen organisierten Kriminalitität sprechen. Der folgenschwere Teufelskreis aus Aufrüsten und Intensivieren der Gewalt lässt sich verlassen!

Wir müssen über die Empfehlungen von Fachkommissionen diskutieren. Aber vor allem müssen wir aufhören, diese Empfehlungen in Debatten und Berichterstattungen über den Kokainhandel außen vor zu lassen. Zum Beispiel stellt die profilierte Global Commission on Drug Policy im ihrem Bericht, der auch auf Deutsch verfügbar ist, fest: 

Die Staaten müssen die negativen Auswirkungen repressiver Ansätze anerkennen und akzeptieren, dass eine Prohibition kriminelle Organisationen begünstigt und stärkt. Diese Einsichten müssen öffentlich gemacht werden und in die nationalen Debatten einfließen, um eine mutige Reform der Drogenpolitik voranzutreiben.

Das Fokussieren der repressiven Drogenpolitik auf Kleinkriminelle und Menschen, die Drogen konsumieren, hat die negativen Folgen für die Volksgesundheit verschärft, Menschenrechtsverletzungen verursacht, die Strafrechtssysteme überfordert und wertvolle Ressourcen gebunden, die dadurch in der Verfolgung der gefährlichsten Gruppierungen der organisierten Kriminalität fehlen. Mancherorts führt dieser Ansatz zu einer Militarisierung der Gesellschaft und untergräbt die Sicherheit, die staatliche Rechenschaftspflicht, die Aufsicht über die Strafverfolgung, die Regierungsführung und die Legimitation des Staates. Diese weitreichenden Auswirkungen der Prohibition schwächen das Sozialgefüge und korruptionsanfällige staatliche Institutionen und führen zu überfüllten Gefängnissen. Sie bieten dem organisierten Verbrechen einen fruchtbaren Boden für seine Aktivitäten und für das Anwerben von Menschen ohne wirtschaftliche Perspektive und korrupten Beamten.“

(Zum Bericht, 2020, S. 13)

Wir müssen uns mit dem Aufruf des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro beschäftigen:

During his first speech at the General Assembly as the President of Colombia, Gustavo Petro said that the world’s addiction to money, oil and carbon is destroying the rainforest and its people under the excuse of a “hypocritical” war against drugs.

[…]

What is more poisonous for humanity, cocaine, coal or oil? The opinion of power has ordered that cocaine is poison and must be persecuted, while it only causes minimal deaths from overdoses…but instead, coal and oil must be protected, even when it can extinguish all humanity,” he said, adding that such reasoning was “unjust and irrational”.

The culprit of drug addiction is not the rainforest; it is the irrationality of the world’s power. Give a blow of reason to this power. Turn on the lights of the century again”, he urged.

The President said that the war against drugs has lasted over 40 years, and it has not been won.

By hiding the truth, they will only see the rainforest and democracies die. The war on drugs has failed. The fight against the climate crisis has failed,” he noted.

Mr. Petro then demanded, speaking in the name of all of Latin-​America, the end of the “irrational war against drugs”.

Reducing drug use does not require wars, it needs us all to build a better society: a more supportive, more affectionate society, where the meaning of life saves us from addictions… Do you want fewer drugs? Think of earning less and giving more love. Think of a rational exercise of power”, he told world leaders.

(Zur ganzen Rede, 2022; Übersetzungshilfe)

Gute Wege für einen wirksamen Umgang mit dem Kokainhandel und dem in Europa steigenden Kokainkonsum wurden längst erarbeitet.

Wegen dem Tabu und dem Stigma bringen sich aber wenige Menschen in die öffentlichen Debatten ein. Wer über Kokain spricht, steht direkt unter Verdacht, als schamloser Konsument – samt allen Vorurteilen über die Wirkungsweise von Kokain – den blutigen Drogenkrieg verantwortungslos hinzunehmen und mit zu verursachen.

MYBRAINMYCHOICE bereitet aktuell eine Kokain-​Kampagne vor.

Um über den Kampagnenstart informiert zu werden, abonniere/​abonnieren Sie den MBMC-​Newsletter!