Aktuell gibt es öfter mal Schlagzeilen, die suggerieren, „Die Suchtmedizin“ oder alle Suchtmediziner seien gegen die Cannabis-Legalisierung. Das ist irrführend bzw. falsch. Hier ist eine (unvollständige) Auswahl von fünf Pro-Entkriminalisierung und Pro-Legalisierung-Stellungnahmen. Die Suchtexpert*innen betonen jeweils, dass eine Legalisierung als gut durchdachte Regulierung im Sinne von Verbraucher:innen- und Jugendschutz verstanden und realisiert werden müsse.
- Suchtforscher Heino Stöver und Daniel Deimel: Reform der Drogenpolitik ist überfällig
- Bayerischer Suchthilfeträger Condrobs: Vorstoß in der Drogenpolitik
- Therapieverbund Ludwigsmühle: Cannabis-Legalisierung endlich auf den Weg bringen
- fdr+ Fachverband für Drogen und Suchthilfe: Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung
- Deutsche Aidshilfe: Cannabislegalisierung allein reicht nicht – wir brauchen eine neue Drogenpolitik!
[…] Es ist zu verhindern, dass eine praktische Auslegung des CanG dazu führen kann, die Menschenrechte von Menschen, die illegale Drogen nehmen und/oder möglicherweise eine Abhängigkeit haben, noch weiter verletzt werden. Die Idee, dass Menschen von der Polizei in eine Behandlung zu überführen seien, bricht mit dem menschenrechtlichen Grundsatz auf Freiweilligkeit von (Nicht-)Behandlung (siehe: UN experts call for end to global ‘war on drugs’ / „UN-Expert*innen fordern die Beendigung des weltweiten „Kriegs gegen Drogen““). Dies ist nicht „nur“ ein idelles Prinzip, sondern die Kriminalisierung ist ein praktisches Hindernis für den Behandlungserfolg. Aus diesem Grund unterstützen Suchtexpert*innen eine Entkriminalisierung und (begrenzte Formen der) Legalisierung von Cannabis bei gleichzeitiger Verbesserung und flächendeckenden evidenzbasierter Behandlungsansätze, was heißt, eine Gleichstellung zu anderen Gesundheitsdiensten (siehe u.a. „Suchtexpert*innen für die Cannabislegalisierung“). […]